6 Mai, 2019

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Wie ich zum Ledernähen kam

Seit ich denken kann hat meine Grossmutter einen Ledernähkurs an der BFS Basel besucht. Bereits als kleines Mädchen habe ich ihre selbstgefertigten Taschen, Etuis und sonstigen Kleinlederwaren bewundert. Die Sachen sahen gar nicht selbstgemacht aus. Das hat mich total fasziniert, und ich habe mir immer wieder gesagt: Das möchte ich auch einmal können.

Ich habe die Leidenschaft meiner Grossmutter für Material und Detail gespürt und mitbekommen, mit wieviel Sorgfalt sie die Lederobjekte herstellte. Meine Grossmutter hat nie viel über das Handwerk gesprochen. Somit war ich mehr stille Bewunderin für ihre Fertigkeit und die Produkte.

Zu gegebener Zeit habe ich mich dann selbst an der BFS für einen Ledernähkurs eingeschrieben. Meine Grossmutter besuchte mit über 80 Jahren parallel auch immer noch einen. Wir haben uns dann jeweils ohne viele Worte unsere fertigen Arbeiten gezeigt, und ab und zu hat sie mir eines ihrer Schnittmuster vermacht. Einmal hat sie mich mit auf die Reise in die Vergangenheit genommen und mir alle ihre Taschenschätze gezeigt.

Etwas später, ich war mit meinem Partner für ca. zwei Jahre in die Niederlanden übergesiedelt, absolvierte ich eine Ausbildung zur Täschnerin.

Als ich wieder zurück in die Schweiz kam bekam ich die Chance, als Dozentin im Lederfach zu unterrichten, was ich bis heute tue. Meine Grossmutter ist inzwischen gestorben. Sie ging bis kurz vor ihrem Tod dem Lederhandwerk nach. Was mir von ihr geblieben ist, ist eine kleine rote Ledertasche, die sie gemacht hat. Und ihre Liebe zum Material und Detail. Ich arbeite nämlich genau so präzise wie meine
Grossmutter.

Simone Rapp, Kursleiterin

 

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