21 Mai, 2019

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Wie die Leder-Spaltmaschine von Bally in unser Haus kam

Im Keller der BFS Basel steht ein wahres Ungetüm von einer Maschine. Sie kann etwas, was nur an wenigen Orten durchgeführt werden kann: Sie spaltet Leder. Doch was ist das, und wie kam die Maschine in unser Atelier?

Doch beginnen wir erstmal von vorn. Jedes Leder hat eine andere Dicke. Ursprünglich ist beispielsweise eine Rindshaut bis zu 4,5 mm dick. Unter Umständen ist Leder also zu dick, um es zum gewünschten Produkt verarbeiten zu können. Wenn ich bei der Verarbeitung ein Leder als zu dick beurteile, habe ich die Möglichkeit es zu «spalten». Und dazu braucht man eine Spaltmaschine.

Bis ins Jahr 2010 wurden unsere Lederstücke jeweils an eine Firma geschickt, die sie innerhalb einer Woche auf die gewünschte Dicke spaltete. Was für eine Geduldsprobe! Man ist mitten im Handwerksflow, will seine Tasche fertig machen, wird aber richtiggehend ausgebremst. Um uns diese Wartezeit zu ersparen, ging unsere langjährige Kursleiterin und angefressene Lederfachfrau, Carmen Schmassmann, auf die Suche nach einer solchen Spaltmaschine.

In Solothurn wurde sie schliesslich fündig. In einem Lederatelier in der Altstadt stand eine Spaltmaschine zum Verkauf. Und zwar nicht irgendeine Spaltmaschine. Sondern exakt die Maschine, die jahrzehntelang in der Lederfabrik Bally ihre Dienste geleistet hatte. Mehrere Reisen, Abklärungen, viel Hartnäckigkeit und Überzeugungsarbeit bei der damaligen Schulleitung waren nötig. Ein Funktionsgutachten überzeugte. Und endlich hatte sie es geschafft. Die Maschine wurde Eigentum des Lederateliers der BFS.

Eine erste Hürde war damit überwunden. Doch weitere Hindernisse warteten. Nebenbei sei erwähnt: Dieser Maschine fehlt es an jeder Handlichkeit. Sie musste zuerst einmal richtiggehend abgebaut werden. Und für den Transport brauchte es eine Spezialzügelfirma. Nun musste nur noch ein Platz im Haus gefunden werden. Denn die Spaltmaschine füllt mit ihren Massen einen halben, mit ihrem Sound einen ganzen Raum. Deshalb brauchte es weitere Verhandlungen, bis die Spaltmaschine Gastrecht in den Werkräumen der Berufsfachschule erhielt.

Nun, was macht die Maschine genau? Sie schneidet die Rückseite des Leders, wir sagen ‚Fleischseite’, ab. Übrig bleibt die Narbenseite des Leders in gewünschter Dicke. Diese kann ich mit Hilfe einer digitalen Anzeige bis auf 0.1mm genau einstellen. Um die Dicke des Leders zu überprüfen, habe ich ein spezielles Messgerät, das noch ganz analog funktioniert und einen sprechenden Namen hat: Der Dickemesser.

Dank der Ledermaschine aus der Bally-Fabrik können wir in unserem Lederatelier alle Verarbeitungsschritte selber durchführen. Danke Carmen!

Daniela Beck, Kursleiterin und Fachgruppenleiterin im Lederatelier

 

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